Mess op Kölsch – was soll das?
So oder ähnlich höre ich immer mal wieder Kommentare, wenn es um eine Messe in Mundart geht. Ganz besonders erfuhren wir das im vorletzten Winter, als zum ersten Mal in unserer Gemeinde eine Chreesnaach op kölsch angeboten wurde, bei der wir als Chor Leuchtfeuer die musikalische Gestaltung innehatten.
Wenn die Mess op kölsch nur eine "gehobene Karnevalsveranstaltung" darstellt, wie ich das in den Anfängen vor vielen Jahren erlebt habe und das musikalische Repertoire sich dann auf einen "Bläck Fööss – Höhner"-Verschnitt beschränkte, bringt das in meinen Augen nicht zum Ausdruck, was der Dialekt eigentlich kann und will: näher, ganz nah am Herzen, am Gefühl sein, eben auch in der Beziehung mit Gott.
Das gilt natürlich nur für die Gruppe Menschen, die den jeweiligen Dialekt auch versteht. Ansonsten kann möglicherweise genau das Gegenteil bewirkt werden, dass Menschen sich abgestoßen fühlen.
Wenn aber rheinische Herzen in der Christnacht üblicherweise mit "Heiligste Nacht" beginnen und die letzte Zeile dann lautet: "Eilt mit nach Davids Stadt, den Gott verheißen hat, liegt dort als Kind!" und sie können dann aber in ihrer "Muttersprache" singen "looft met no Bethlehem, luurt in dat Kreppsche ren, do litt dä Stropp!" – das rührt Herz und Seele in einer viel tieferen Schicht an.
So hatte ich dann vor Jahren auch begonnen, die von vielen so geliebten Taizé-Gesänge ins Kölsche zu übertragen, und den ein oder anderen Spiritual und inzwischen eben, wo nötig, auch Gottesloblieder. (Da gibt es aber bereits eine gute Auswahl). Und ich erlebe immer wieder, wie angerührt Menschen sein können, selbst solche, die zunächst den Text gar nicht verstanden hatten. Es ist in der Mundart soviel einfacher, einen "unkomplizierten Umgang mit dem lieben Gott" zu haben, ihm "dat kleine Hätz" anzubieten, "met EM zo laache un zo kriesche".
Und so freue ich mich besonders, dass wir am Karnevalssamstag mitten en Kölle im Severinsklösterchen das 40jährige Priesterjubiläum des ehemaligen Direktors des Edith-Stein-Hauses in Siegburg, vorher jahrzehntelanger Spiritual im Albertinum und Priesterseminar und sehr alter Freund der Familie feiern dürfen, unter anderem mit Taizé-Gesängen auf kölsch. Also dann:
"Kutt all dem Herrjott singe – doot singe für dr Här!"